Jahrhunderte haben wir darauf hingearbeitet, die Natur zu beherrschen, auszubeuten und zu vernutzen. Nun kommen uns die unbedachten Folgen dieses Handelns in Form katastrophischer Ereignisse und Prozesse als fremde Naturvorgänge entgegen. Darin zeigt sich, dass die Wurzel unseres Naturverhältnisses in der Entfremdung von den Naturpotenzialen liegt, die sich nur aufheben lässt, wenn wir denkend und handelnd anerkennen, dass das menschliche Subjekt immer und überall mit immanenten Strebungen des Belebten und Unbelebten umgeht. Ernst Bloch hat in Prinzip Hoffnung davon gesprochen, dass ein »Natursubjekt« anzunehmen sei, mit dem menschliches Sein und Tun sich vermitteln müsse. Die gesellschaftliche Praxis dieser Vermittlung nennt er »Naturallianz«. Ludwig Fischer nimmt diesen Begriff auf, konzipiert ihn neu und erweitert ihn: Naturallianz sieht er als ein fundamentales Prinzip des Naturgeschehens – jeder Atemzug, jede Nahrungsmittelerzeugung, jedes technische Gerät beruht auf Naturallianzen. Sie aufmerksam und respektvoll wahrzunehmen, könnte die hemmungslose Zerstörung der Lebensgrundlagen aufhalten. Denn »Allianzdenken« schließt alle Ambivalenzen, Widersprüche und Unwägbarkeiten ein und gibt dem gesellschaftlichen Handeln eine neue Richtung.
Lesung und Gespräch
Ludwig Fischer liest aus »Naturallianz«
Sonntag 19.05.2024, 17:00 Uhr, In der Scheune von Hanna & Reinhard Kahl, Höhbeck-Brünkendorf
Ort
In der Scheune von Hanna & Reinhard Kahl
Dorfstraße 1
29478 Höhbeck-Brünkendorf