Die Welpen
Buch

Die Welpen

456 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Übersetzung: Christiane Körner
Illustration: Pawel Salzman
Preis: 30,00 €
Das Leben der Menschen aus der Perspektive zweier junger Hunde: In harten, glasklaren und überscharfen Szenen, die sich wie expressionistische Bilder tief ins Gedächtnis graben, schildert Die Welpen das Russland der Bürger- und Zwischenkriegszeit von den ostsibirischen Wäldern über die moldawischen Melonenfelder bis zum Brennpunkt Leningrad. Mit der Dynamik eines rasanten Experimentalfilms macht der Text Hunger, Schmerzen und Angst der Protagonisten mit allen Sinnen erfahrbar. Gespiegelt im Blick der unschuldigen Welpen fliehen, leiden, rauben und töten die getriebenen Romanfiguren, deren Wege sich in den Wirren der Zeit zufällig kreuzen. Die jungen Hunde als Beobachter lassen die Unmenschlichkeit der Ereignisse in noch grellerem Licht erscheinen. Der Roman verhandelt mit archaischer Wucht – aber mit den ästhetischen Mitteln der Moderne – menschliche Grundprobleme wie Gewalt, Macht, Ausgesetztheit und ist damit von bedrückender Aktualität.

Von der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste wurde »Die Welpen« als Hörspiel des Monats Dezember gewählt.

Buch
ISBN: 978-3-95757-330-8
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2016
Nachwort: Oleg Jurjew
Schlagworte: Russland, Hunger, Leid, Hundegrenze

Paul-Celan-Übersetzerpreis 2017 für Christiane Körner

»Der von Christiane Körner grandios übersetzte Roman eröffnet neue Welten. So wie hier wird Angst, Ohnmacht und Verlorenheit nur ganz selten spürbar. Und noch etwas wird spürbar: dass Literatur frei und wild und gleichzeitig enorm durchdacht und ungestüm und vollkommen anders sein kann. Es ist eine Freude!«
- Uli Hufen, WDR 3

»Mit seinen formal wie inhaltlich drastischen Einstellungen rührt der Roman, wenn auch nie explizit oder gar moralisierend, an existenzielle Fragen nach dem Verhältnis von körperlichen Bedürfnissen, Gewalt, Moral und Zivilisation, die so grundlegend sind, dass sie auch nach der Lektüre dieser literarischen Tour de Force noch lange nachklingen.«
- Manfred Roth, literaturkritik.de

»Aber gleich wie die Menschen, die der Hunger zu Tieren macht, werden auch die Tiere selbst vom Autor mit durchdringendem Blick erfasst. Sie sind grausam schön beschrieben, mit großer Sprachkraft, doch ohne Ausdruck des Mitleids. Diese Prosa ist deutlich von der Ästhetik des Films geprägt, von der Bildersprache des russischen Futurismus und deutschen Expressionismus und vom Kompositionsbewußtsein eines Bildenden Künstlers. Viele Szenen lesen sich wie Träume und Alpträume, wie Begegnungen mit der Welt des Hieronymus Bosch oder der literarischen Romantik. Dunkel, brutal, irritierend. Dass dieses außergewöhnliche Stück Literatur, dieses Monstrum der Nähe, nun auch auf Deutsch erschienen ist, verdankt sich unter anderem dem Bemühen des Übersetzers und Autors Oleg Jurjew um jene Russsiche Moderne, die erst in den vergangenen Jahren entdeckt und zur Kenntnis genommen wird.«
- Carsten Hueck, ORF

»Salzmans einziger Roman muss in der Tat als das Werk eines Ausnahmekünstlers betrachtet werden. Nicht zuletzt, weil es stilistsch äußerst heterogen ist und Realismus, Phantastik, Expressionismus und Fabel unter einen Hut bringt. Sein kurzweiliger Roman beweist es: Salzman beherrscht sie, die Kunst der langen Weile.«
- Jaleh Ojan, Fixpoetry

 

»Auf fotografische Standbilder, messerscharf und emotionslos in Szene gesetzt, folgen Dialoge wie in einem Drehbuch – seine Schreibtechnik verrät Pawel Salzmans künstlerische Herkunft aus der Welt des Kinos. Das Romanfragment ›Die Welpen‹ ist ein mächtiger Marmorblock, der in die literarische Landschaft seiner Zeit hineinragt. Man kann das Werk als vorausweisendes Opus magnum der russischen Avantgardeliteratur auffassen.«
- Gudrun Braunsperger, Die Presse

 

Paul-Celan-Übersetzerpreis 2017:
»Besonders würdigt die Jury die Übersetzung des 2016 erschienenen monumentalen Romanfragments ›Die Welpen‹ von Pawel Salzman, in der es Christiane Körner auf bewundernswürdige Weise gelingt, eine ›völlig neue, filmisch übergenaue, dabei perspektivisch zersplitterte Sprache von fast schmerzhafter Tiefenschärfe‹ (Kerstin Holm) virtuos und hochpoetisch wiederzugeben.«
Buchmarkt

 

  • Pawel Salzman

    Pavel Salzman (Павел Зальцман), 1912 in Kischinjow, Moldawien, geboren, wuchs zunächst in Odessa auf. Die Familie zog nach dem Russischen Bürgerkrieg durch Südrussland, die Ukraine und Moldawien und ließ sich 1925 in Leningrad nieder. Hier lernte Salzman Pawel Filonow, einen ... mehr