Ein Reisender besucht das Schloss eines Jugendfreundes, den er seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat. Er findet das Haus gänzlich verändert. Unzählige Gesichter bevölkern die Räume. Götter und Engel, Masken und Menschen leisten den Freunden Gesellschaft. Neunzehn Stunden währt der Besuch, sie essen zusammen, rauchen, trinken, wandeln umher und reden über das Leben, die Schönheit, das Lächeln und den Tod. Die Gegend ist nahezu verlassen, der Schlosspark verwildert und die Burgruine kaum mehr als ein Ort der Erinnerung. »Weisenfels« entführt den Leser in einen Kosmos jenseits der Gegenwart. Die Geschichte der Künste und Kulturen, des Sehens und Denkens ist jedoch ebenso gegenwärtig wie die Zukunft in einem Universum ohne Zeitgenossen. Nach dem Prosaband »Einzelgänger« legt Wolfgang Sofsky nun ein Werk vor, das Erzählung, Kunstbetrachtung und philosophische Reflexion kunstvoll miteinander verknüpft. Ein Buch des Abschieds von einer verlorenen Welt.
»Wer sich auf dieses Buch einlässt, auf seine kunstvolle Sprachform, das entschleunigte Erzähtempo, die Achtsamkeit Sofskys für Details und sein radikales Denken, wird vom einmaligem Lesen nicht genug haben.«
Carsten Hueck, Deutschlandradio Kultur, 06.12.2014.
Die ganze Sendung finden Sie hier.
»Die größte Stärke von "Weisenfels" als Roman ist gerade die Literarizität seines formalen Verfahrens (...). Das ist ein Maß an Subtilität, das den meisten Theoretikern fremd bleibt.«
Nicolas Freund, Süddeutsche Zeitung, 10.11.2014