Abhandlung über moderne Stimulanzien
Buch

Abhandlung über moderne Stimulanzien

111 Seiten, Broschur mit Schutzumschlag
Übersetzung: Andreas Mayer
Preis: 20,00 €
Balzacs Exzesse mit Kaffee bei der nächtlichen Schreibarbeit an seiner monumentalen Menschlichen Komödie sind legendär. Weniger bekannt ist, dass dieser berühmteste Kaffeetrinker der europäischen Literatur 1839 eine Abhandlung über moderne Stimulanzien veröffentlicht hat, die als eine allgemeine Physiologie der Exzesse mit den Genussmitteln und Drogen der westlichen Zivilisation angelegt ist. Balzac sucht hier das Umschlagen von Lust in Qual zu fassen, angesichts der fatalen Spiralbewegung, die den Menschen vom bewussten Akt des Genießens zur willenlosen Hingabe an die Sucht treibt. Dabei testet der Schriftsteller seine vielfach bis heute gültigen Grundaxiome auch anhand einer Reihe von Selbstexperimenten mit Wein, Kaffee und Tabak. Doch Balzac ist sich bewusst, dass sich die Folgen des Konsums nicht auf die Person beschränken. Denn auch die Geschicke eines ganzen Volkes hängen offenbar von seiner Ernährungsweise ab – so mag Russland eine durch den Alkohol aufrechterhaltene Autokratie sein, und wer weiß, ob der übermäßige Schokoladenkonsum nicht eine entscheidende Rolle beim Niedergang des spanischen Imperiums gespielt hat.

Balzacs Abhandlung über moderne Stimulanzien bietet demgegenüber einen vollkommen risikofreien Lesegenuss. Neben diesem hier erstmals separat edierten Stück der Analytischen Studien enthält der Band auch den bisher unübersetzten Text »Das Opium«, der ihn in einem faszinierenden Dialog mit dem bekennenden englischen Opiumesser Thomas De Quincey zeigt.

Buch
ISBN: 978-3-7518-8004-6
Verlag: Friedenauer Presse
Veröffentlicht: 2023
Schlagworte: Geschenkbuch, Die menschliche Komödie, Klassiker, Literaturklassiker, französische Literatur, Frankreich, Französisch, Kaffee, Genuss, Drogen, Drogenmissbrauch, Alkohol, Tabak, Ernährung, Sucht, Experiment, Schokolade, Opium, Balzac, Physiologie, Humor, Rausch
  • Andreas Mayer

    Andreas Mayer, 1970 in Wien geboren, ist seit 2014 Directeur de recherche am Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) und lehrt an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris. 2019 bis 2020 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und seit 2021 arbeitet er am Centre Marc Bloch in Berlin. Zahlreiche Publikationen zur Geschichte der Humanwissenschaften und der Psychoanalyse, die in mehrere Sprachen übersetzt sind, u. a. Wissenschaft vom Gehen. Die Erforschung der Bewegung im 19. Jahrhundert (2013).