Bildnisse des Teufels
Daniel Arasse zeichnet in diesem dichten und verweisreichen Essay die Veränderungen nach, denen die Darstellung des Bösen in der Kunst unterliegt. Die Bilder der Teufel, Dämonen, Hexen und Höllenbewohner, die ursprünglich rein theologische Figuren waren und eine mnemonische Funktion erfüllten, entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte und der Epochen immer mehr zu Bildern des »Teufels mit menschlichem Antlitz«. Dieser radikalen Umformung im christlichen 15. und 16. Jahrhundert, ihren Gründen, Wegen und Abwegen geht Arasse nach. Er zieht dabei eine Linie über Cesare Lombrosos Verbrecherstudien hin zur polizeilichen Anthropometrie und verweist damit auf das Wiederauftauchen des Teufels in der modernen Sozialmoral.
Platz 9 SZ/NDR-Bestenliste Sachbücher des Monats Dezember 2012
»Arasses Essay ›Bildnisse des Teufels‹ zeichnet sich durch ein hohes Maß an Quellensicherheit aus. Im Original äußert sich das in einem nackten Text mit typografisch verunstalteten Originalzitaten. Dem namentlich nicht genannten Herausgeber (G.H.H.) ist es zu verdanken, dass man mit der deutschen Ausgabe einen wunderbar illustrierten Text inklusive der vollständigen Quellenzitate in der Hand hat, der dieses Schlüsselwerk des Humanismus zur vollen Entfaltung und Wirkmächtigkeit bringt.«
- Thomas Hummitzsch, diesseits.de
»Vorbildlich ist das annotierte Literaturverzeichnis, es listet nicht nur die von Arasse benutzten Publikationen auf, sondern gibt darüber hinaus Erklärungen zum Charakter einer Quelle oder macht deutlich, in welcher Weise der Autor die Quellen verwendet hat. Alles in allem hat G. H. H. mit seiner Übersetzung das Arass’sche Schwergewicht an kunstgeschichtlicher Argumentationsdichte ausgeweitet und leserfreundlich aufbereitet.«
- Yi-Ji Lu, Portal Kunstgeschichte
»Der 2009 verstorbene Kunsthistoriker Daniel Arasse zählte zu den Großen seines Faches. In der aus dem Nachlass veröffentlichten und nun in deutscher Übersetzung vorliegende Monografie ›Bildnisse des Teufels‹ ist es ihm ein weiteres Mal gelungen, das Lämpchen fleißigen Spezialistenwissens mit ungewöhnlicher Strahlkraft aufleuchten zu lassen.«
- Christof Forderer, taz
Dieses klüge Büchlein bestätigt, was Künstler immer schon wussten: Der Himmel ist hübsch und langweilig. Für einen Höllenspaß braucht es das Diabolische.«
- Kia Vahland, Süddeutsche Zeitung
Hat der Darwinismus spektakulär das Menschliche mit dem Tierischen verbunden, so hatte der Humanismus still und heimlich das Menschliche ans Dämonische geknüpft. Und die bildenden Künstler der Renaissance nehmen diese Verknüpfung dankbar auf, wie Arasse überzeugend ausführt... Nein! Wir sind nicht ›Freunde‹ des Teufels geworden, wir haben uns schlicht sein Bild einverleibt. Auch darum geht es in diesem gewichtigen Essay von Daniel Arasse.
- Andreas Trojan, Bayerischer Rundfunk - Diwan Büchermagazin
»Dieses Buch über Kunstwerke ist ein Kunstwerk... So entstehen aus diesem gerade mal etwas mehr als fünfzigseitigen Text aus dem Jahr 1989 eine ganze Welt der Stil- und Formbetrachtung, die weit in die Zukunft weist... Daniel Arasse schreibt, wie man in der Renaissance gemalt hat.«
- Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Daniel Arasse gehört zu den Schwergewichten der französischen Kunstkritik. Dabei kommen seine Interpretationen eher leichtfüßig daher. Das heißt, es ist für den Leser ein Leichtes, Arasse auf seinen Gedankengängen zu begleiten. So ist auch sein Essay ›Bildnisse des Teufels‹ ein Text, der zum eigenen Mit- und Nachdenken anregen möchte.«
- Andreas Puff-Trojan, Recherche