Am Rand unserer alltäglichen Wahrnehmung, kaum sichtbar für das Auge, liegt eine andere Welt: ein Regenwald en miniature, ein Mikrobiom, bestehend aus Moosen, den primitivsten aller Pflanzen. Sie haben weder Blüten, Früchte noch Samen und bringen es dennoch auf 22 000 Arten. Sie haben keine Wurzeln, und doch sind sie seit ihrer Entstehung vor mehreren hundert Millionen Jahren tief verbunden mit dem Leben unzähliger anderer Organismen. Anschaulich und kunstvoll bietet Robin Wall Kimmerer in ihren persönlichen, mit indigenen Wissensformen und wissenschaftlicher Erkenntnis angereicherten Reflexionen Einblick in die Vielfalt dieser genügsamen, allen Widrigkeiten trotzenden Organismen. Und zeigt damit, dass der bloßen Existenz der Moose nicht nur aufgrund ihrer Schönheit unsere Aufmerksamkeit gelten sollte. Dem ersten Blick verborgen, offenbaren sie uns Blatt für Blatt eine Botschaft, die unbedingt gehört werden muss: wie es möglich ist, sich mit der Welt aufs Innigste vertraut zu machen und noch unter schwierigsten Bedingungen in Verbundenheit zu überleben.
- Mi01.Nov2023Lesung und GesprächMittwoch 01.11.2023, 19:30 Uhr, Frankfurter Bürgerstiftung, Frankfurt am Main
Dieter Fuchs liest aus »Das Sammeln von Moos«
Moos ist grün, also beruhigend, und das in vielen Schattierungen. Aber wir trampeln gedankenlos auf ihm herum, wir harken es aus dem Rasen oder spritzen es mit Giftbrühe zu Tode. Moos muss einiges ...mehr