Die uneingestehbare Gemeinschaft
Buch

Die uneingestehbare Gemeinschaft

183 Seiten, Klappenbroschur
Übersetzung: Gerd Bergfleth
Preis: 15,00 €

»Gemeinschaft« am Horizont des Unmöglichen

Die »Gemeinschaft« wird in modernen Gesellschaften entweder nostalgisch beschworen oder als endgültiger Verlust beklagt. Was aber ist unter »Gemeinschaft« zu verstehen? Blanchot geht dieser Frage nach und errichtet die Idee einer Gemeinschaft äußersten Anspruchs, die immer schon zum Scheitern verurteilt ist. Die Schrift »Die uneingestehbare Gemeinschaft«, die zuerst 1983 herauskam, widmet sich damit einem neuralgischen Thema. Das notwendige Scheitern jeglicher »Gemeinschaft« liegt nicht an den Anforderungen der Gesellschaft, sondern am absoluten Anspruch der Gemeinschaft selber, der nicht verwirklicht werden kann, sondern unweigerlich in den Tod treibt. Dieser Horizont des Unmöglichen macht die ersehnte Gemeinschaft zugleich zu einer »uneingestehbaren«. Blanchot untersucht die innere Struktur von Gemeinschaften, und rückt so die Kommunikationsformen von Freundschaft und Liebe in den Mittelpunkt. Während der erste Teil sich kritisch mit Batailles Acéphale-Gemeinschaft befaßt, ist der zweite Teil der »Gemeinschaft der Liebenden« gewidmet (mit Kapiteln wie »Tristan und Isolde« oder »Das Absolut-Weibliche«, aber auch »Der Todessprung«). Der Mai 68, an dem Blanchot beteiligt war, und andere politische Utopien, die allesamt zu Illusionen wurden, bilden den Hintergrund. »Die Gemeinschaft der Liebenden, ob sie es wollen oder nicht, ob sie es genießen oder nicht, ob sie verbunden sind durch Zufall, durch >Amour fou< oder durch Todesleidenschaft, hat zu ihrem wesentlichen Ziel die Zerstörung der Gesellschaft. Dort, wo sich eine vorübergehende Gemeinschaft zwischen zwei Wesen bildet, die füreinander geschaffen oder nicht geschaffen sind, baut sich eine Kriegsmaschine auf, oder besser gesagt, die Möglichkeit eines Desasters, die, wenn auch nur in infinitesimaler Dosis, die Drohung einer universellen Vernichtung in sich trägt.« Maurice Blanchot
Buch
ISBN: 978-3-88221-892-3
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Auflage: 2
Veröffentlicht: 2007
Originaltitel: La Communauté inavouable (Französisch)
Schlagworte: Philosophie, Gemeinschaft, Unmöglichkeit

»In der französischen Geistesgeschichte hat das Werk des Schriftstellers, Kritikers, Literaturtheoretikers und Philosophen Maurice Blanchot, der heute 100 Jahre alt geworden wäre, einen festen Platz. Seine Rezensionen, Essays und Aufsätze zur modernen Literatur und seine eigenen rätselhaften Romane wurden zum Bezugspunkt mehrerer Generationen. Zwei Übersetzungen (einschließlich Politische Schriften, erschienen im Diaphanes Verlag) eröffnen nun die Möglichkeit eines neuen, überraschenden Zugangs: Beide haben Fragen der Politik und der Gemeinschaft zum Gegenstand.«                                                             Martin Saar, Frankfurter Rundschau, 22. September 2007

 

»Blanchot schildert den in jedem Zusammensein latenten Albtraum(...) Der Totalitarismus der Schoah wird in den achtziger Jahren zum Ausgangspunkt des Denkens.«        
Maximilian Probst, Die Zeit, 3.Juli 2008

  • Maurice Blanchot

    Maurice Blanchot, der 2003 im Alter von 95 Jahren verstarb, ist einer der herausragenden französischen Schriftsteller und Denker der letzten 50 Jahre. Am engsten befreundet mit Georges Bataille und Emmanuel Levinas, hat er maßgeblichen Einfluß ausgeübt auf Autoren wie Foucault, Deleuze, Derrida, ... mehr