Nationalwährungen sind angezählt. Sie werden umstellt von mobilen Geldern, spekulativen Tokens, konkurrieren mit außerstaatlichen, anonymen oder neuen biometrischen Zahlungsmethoden. Dabei ändern sich die Art und die Spektren der Wertmessung merklich. So können die Einsatzmöglichkeiten der Währung auf einen Zweck beschränkt werden oder dem Geld lagern sich Elemente des Meldewesens und der staatlichen Adressierung der Bürger an. Diese Situation ist jedoch nicht neu. Historisch gesehen sind Territorien mit nur einer Währung eher die Ausnahme als die Regel. Tokens wie Plantagen-, Firmen- und Verwaltungsgelder haben eine lange Globalgeschichte. Die britische Ethnologin Mary Douglas stellte bereits 1967 Überlegungen zu solchen submonetären Kleingeldern an, die nun erstmals in Übersetzung vorliegen. Anökonomisch und situationsbezogen entwickelt sie, wie Anna Echterhölter in ihrem erhellenden Essay aufzeigt, eine ungewöhnliche Perspektive auf das Geld. Zahlungsmittel werden bei ihr den Anforderungen einer konstanten Arbeit an der Gesellschaft unterstellt und von der Lizenz her gedacht. Dabei zieht Douglas einen ganzen Fundus von Tokens und Naturalgeldern heran, die sie selbst in ihrer Wirksamkeit beobachtet hat, sei es bei ihren Forschungen in Westafrika oder im Großbritannien der Nachkriegszeit.
Buch
ISBN: 978-3-94136-094-5 9783941360945
Verlag: August Verlag
Erscheint vorauss.: 21.11.2024
Reihe: Kleine Edition
Schlagworte: Tokens, Geldtheorie, Geld, Ethnologie, Westafrika, Nachkriegszeit, Sozial Anthropologie, Essay, Gesellschaftskritik, Kryptocurrency