In einer Welt von Fremden
Buch

In einer Welt von Fremden

Eine Anthropologie der Stadt

290 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Preis: 28,00 €

Über Möglichkeiten, Mythen und Lichter der Großstadt: Berlin, Urbanität im Brennspiegel

Wer an Berlin denkt, denkt an die Großstadt als Raum vielfältiger Möglichkeiten. Sie ist ein Ort der Begegnung mit Originalen und Typen, die der Anonymität trotzen. Ihren Anfang nahm die Geschichte dieser Metropole an der Spree mit ihrem explosiven Wachstum gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als zahllose Menschen aus den ostelbischen Gebieten in die Stadt strömten, auch um dem überwachenden Blick der strengen dörflichen Sozialordnung zu entkommen. Berlin offenbarte ihnen die Freuden der großen Stadt, die bis heute in den zahlreichen Vergnügungsmöglichkeiten bestehen, und seine eigentümliche Schönheit, wozu nicht zuletzt die aufkommende Stadtbeleuchtung und Leuchtreklame beitrugen, die die Innenstädte zu hell erleuchteten Bühnen machten. Neue Gemeinschaftsformen entwickelten sich, in denen sich Gleichgesinnte und Wahlverwandte fanden: Assoziationen von Künstlern, esoterisch-okkultistische Zirkel, intellektuelle Kreise oder queere Communitys. Und bis heute bringt die Großstadt ihre eigenen Mythen hervor, die in Liedern und Gedichten, Erzählungen und Romanen, Bildern und Filmen zum Ausdruck kommen und die Wahrnehmung der Stadt überlagern. Rolf Lindner spürt dem Städtischen in der Stadt nach, dringt bis an die Wurzeln der Phrase »in die Stadt gehen« vor, erzählt die »Szene« als eine genuin städtische Form der Vergemeinschaftung und lädt uns ein, die großen und kleinen Städte, in denen wir leben, neu zu erleben.
Buch
ISBN: 978-3-7518-0378-6
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2022
Schlagworte: Berlin, Großstadt, Anthropology at home, Kulturgeschichte, Stadtbetrachtung, Stadtplanung, Migration, Queer, Anthropologie, Berlingeschichte, Stadtgeschichte

»Zweifellos blendet lindner den weiten Bereich gelingender ökonomischer Vergesellschaftung aus, obwohl ohne sie alle kulturellen Differenzierungsenergien versiegen. Dennoch legt er in seiner Anthropologie der stadt erstmals den gewaltigen humanen Kern dieses anstrengenden, entbehrungsreichen, aber lohnenden schauspiels frei, für dessen prekären Fortbestand man dieses Buch auch als Bedienungsanleitung lesen kann.«
– Michael Mönninger, Frankfurter Allgemeine Zeitung

  • Rolf Lindner

    Rolf Lindner, 1945 geboren und im Ruhrgebiet aufgewachsen, lehrte als Professor am Institut für Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität Berlin, mit einem Fokus auf kulturwissenschaftliche Stadtforschung. Zuletzt erschien sein Buch Berlin, absolute Großstadt.