»Der Spiegel der Geschichte ist der beste Wahrsager.«
»Nichts Neues unter der Sonne«? Im Angesicht radikaler Veränderungen, die uns mit zunehmender Häufigkeit zu ereilen scheinen, wirkt die biblische Weisheit heute überholter denn je. Oder gerade nicht? Jan Eike Dunkhase folgt der Spur eines Geschenks des Historikers Reinhart Koselleck an Carl Schmitt und bietet eine Auswahl aus dem vergessenen Werk des Abts Rupert Kornmann. In einer kritischen Wendung gegen das historische Denken der Aufklärung setzte der bayerische Benediktiner dem beschleunigten Wandel um 1800 das Prinzip der Wiederholung entgegen, um die Geschichte als Lehrmeisterin des Lebens zu restituieren und eine politische Prognostik aus ihr abzuleiten.
In seinem geistreichen Essay beleuchtet Jan Eike Dunkhase den dramatischen Hintergrund von Kornmanns Geschichtslehre im Zeichen der Säkularisation und erkundet ihre Erneuerung durch Koselleck anderthalb Jahrhunderte später – eine überraschende Wahlverwandtschaft, die unsere gängigen Vorstellungen von Geschichte und Fortschritt infrage stellt.
»Jan Eike Dunkhase [hat] alle publizierten und etliche unpublizierte Kornmann-Spuren bei Koselleck - darunter Exzerpte und Lektürespuren im Nachlass - ausgewertet und zusammen mit einer kleinen Auswahl aus den Schriften des Benediktiners vorgelegt. Daraus wurde ein brillanter ideenhistorischer Krimi.«
– Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung