Quellcodekritik
Buch

Quellcodekritik

Zur Philologie von Algorithmen

240 Seiten, Broschur
Preis: 20,00 €
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Algorithmen bestimmen unsere Lage. Vom Google-PageRank-Algorithmus bis zur Kreditvergabe greift ihre Logik auf Schritt und Tritt in unser Leben ein. Einige von ihnen arbeiten undurchsichtig und schirmen ihr Innenleben vor neugierigen Blicken ab. Andere bemühen sich um Transparenz und folgen einer Ethik des Open Source. In beiden Fällen ist jedoch ein nicht unerheblicher Aufwand erforderlich, um die Quellcodes zu verstehen, in denen Algorithmen geschrieben sind. Codes sind besondere Texte: Sie setzen Befehle um, wenn sie ausgeführt werden, und reduzieren Expression auf Direktiven. Sie sind somit mehr und weniger als gewöhnliche Sprache. Zugleich führen sie mit der Möglichkeit zur Kommentierung stets eine Metaebene mit, auf der man sich über ihre Funktionsweise verständigen kann. Daher erfordern sie auch eine besondere Philologie. Die Quellcodekritik, die dieser Band vorstellt, ist der Versuch, Algorithmen zu erschließen, zu interpretieren und sie gegenwärtigen wie zukünftigen Leser*innen zugänglich zu machen. Sie mobilisiert einen Zugriff, der in der Informatik ebenso zu Hause ist wie in der Textkritik. Zugleich schlägt sie Strategien vor, auch mit jenen neuen Sprachmodellen umzugehen, in denen Codes nur am Anfang stehen, während ihr statistisches Inneres undurchdringlich bleibt. Die Beiträge liefern so Beispiele und Methoden, wie klassischer Code und künstliche Intelligenz lesbar zu machen sind.
Buch
ISBN: 978-3-7518-9020-5
Verlag: August Verlag
Erscheint vorauss.: 12.10.2023
Schlagworte: Künstliche Intelligenz, Programmieren, Programmiersprache, Konzeptkunst, KI, Essay, Gegenwartskritik, Experimentelle Literatur, Literaturtheorie, Digital Humanities, Digitalisierung
  • Hannes Bajohr

    Hannes Bajohr, 1984 in Berlin geboren, ist Übersetzer und Herausgeber der Werke Judith N. Shklars. Er wohnt in New York und Berlin und gehört zum literarischen Experimentalkollektiv oxoa. Bajohr ist Junior Fellow am Collegium Helveticum, Zürich. Veröffentlichungen zu Ideengeschichte, politischer Philosophie und Theorien des Digitalen. 

  • Markus Krajewski

    Markus Krajewski ist Professor für Medienwissenschaft und lehrt an der Universität Basel. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Kultur- und Mediengeschichte.