Rhinozeros 1
Buch

Rhinozeros 1

Europa im Übergang | reparieren | 2021

208 Seiten, Broschur
Preis: 20,00 €

Wie das Zusammenleben in einer geteilten Welt gestalten, ohne zuvor nach der beschädigten zu fragen?

Das Rhinozeros ist gewiss ein merkwürdiges Mitglied der Weltgemeinschaft des Lebendigen: dickhäutig und widerständig, wohlgenährt und standsicher könnte es zuversichtlich in die Zukunft blicken. Aber das ist es nun gerade: Seine Sicht ist extrem eingeschränkt. Daher seine Reizbarkeit. Das Nashorn ist ein Emblem Europas. Seit der Antike war es mit imperialer Macht verbunden: als Wappentier, kostbares Geschenk unter Potentaten und Zentrum von Schaulust. Doch Horn und Panzerung, Relikte eines Urviechs, sind ein schweres Erbe. Sie verleihen keine Gewissheit mehr. Als Scheinriese sucht das Rhinozeros seinen Platz in der Gegenwart. Es wird Gewicht abgeben und sich neu im Zusammenleben bewähren müssen. Sein sensibles Ohr nah an den Zeitläuften zu haben, darauf kommt es an. Denn auf dem allzeit brüchigen Boden der Geschichte stellt sich die Frage: Unter welchen Bedingungen kann ein halbblinder Mehrtonner den Übergang wagen?

Mit Beiträgen von Souleymane Bachir Diagne, Albert Gouaffo, Friederike Groß, Wolfgang Kaleck, Mona Kriegler, Marcel Lepper, Lina Meruane, Kristin Platt, Cord Riechelmann, Carena Schlewitt, Adania Shibli, Shashi Tharoor, Camille de Toledo, Maria Tumarkin und Jeffrey Yang.

Buch
ISBN: 978-3-7518-0700-5
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2021
Schlagworte: Europa, Liberalismus, Demokratie, Postkolonialismus, Freiheit, Frankreich, Romanistik, Engagement, Freiheitsrechte, Menschenrechte

»Was die Perspektiven vereinigt, ist der unbedingte Anspruch nicht auf ein restauriertes, sondern auf ein repariertes bzw. reparierbares Leben. [...] Es ist nicht das geringste Verdienst von ›Rhinozeros‹, dass hier absolut keine Verwechslungsgefahr besteht. So bleibt dieser Zeitschrift eine dicke Haut mit vielen weiteren Auftritten und ein langes Überleben zu wünschen.«
– Fabian Saner, literaturkritik.de

»Europa aus ihm selbst heraus denken, gegen es und mit ihm, immer aber in weltweiter Perspektive, ist kein kleines Projekt, das Form mit dem ersten Band einer abbildungsreichen und kreativen Reihe annimmt, die, so bleibt zu hoffen, im kommenden Jahr mit einem ebenso dringlichen Thema fortgeführt wird.«
– Markus A. Lenz, La vie des idées (Collège de France)
 
»Rhinozeros gibt dem komplexen Gedanken Raum und Zeit. Unverzichtbar in diesen politisch wie ökologisch dramatischen Zeiten.«
– Tilla Fuchs, Saarländischer Rundfunk
  • Priya Basil

    Priya Basil, 1977 in London geboren, wuchs in Kenia auf, studierte in Großbritannien und lebt heute in Berlin. Ihre Romane wurden für zahlreiche Preise nominiert. Sie schreibt regelmäßig für Lettre International und verschiedene Tageszeitungen. Basil ist Mitbegründerin von Authors for Peace.

  • Teresa Koloma Beck

    Teresa Koloma Beck,1977 in Weimar geboren, ist Soziologin. Sie war von 2017 bis 2020 Professorin für Soziologie der Globalisierung an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg. Seit 2021 ist sie Professorin für Soziologie mit Schwerpunkt Gesellschaftsanalyse und sozialer Wandel an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg.

  • Franck Hofmann

    Franck Hofmann, 1971 geboren, ist Lehrkraft für besondere Aufgaben (Kulturgeschichte) in der Fachrichtung Romanistik der Universität des Saarlandes. Er ist Senior Researcher im ERC Minor Universality und Co-Sprecher der internationalen DFJW-Forschungsgruppe Penser la Méditerranée ensemble. Transmediterrane Jugendpolitik

  • Markus Messling

    Markus Messling, 1975 geboren, ist Professor für Romanische und Allgemeine Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität des Saarlandes. Er war stellv. Direktor des Centre Marc Bloch in Berlin und hatte Gastprofessuren und Fellowships u. a. in Paris, Cambridge, London und Kobe.