Die Wurzeln der modernen Unternehmensführung in den Sklavenplantagen der Karibik und Amerikas
Entgegen der Annahme, die Sklaverei sei dem Kapitalismus gegenüber rückständig gewesen und habe Innovationen blockiert, stellt die Historikerin Caitlin Rosenthal klar, dass die Brutalität der Sklavenhalter mit den auf Zahlen basierten Managementmethoden des entstehenden Kapitalismus überaus kompatibel sein konnte. Im Zuge der umfassenden Aufarbeitung unserer kolonialen Moderne rekonstruiert sie in Sklaverei bilanzieren den Zusammenhang zwischen der Sklavenwirtschaft in der Karibik und im amerikanischen Süden und der Entstehung des modernen Managements. Sie zeigt, dass die Plantage als Labor für Verwaltungstechniken wie die Buchhaltung diente. Während das traditionelle Narrativ der Entstehung des modernen Managements in den Fabriken Englands und dem amerikanischen Norden beginnt, weist Rosenthal nach, dass die Pflanzer dieser Entwicklung oft deutlich voraus waren. Auf den amerikanischen und karibischen Plantagen wurde sowohl früher als auch umfassender mit neuen Methoden der Betriebsführung und Verwaltung experimentiert. Methoden, die heute selbstverständlich sind und vom langen Nachwirken der Geschichte der Sklaverei zeugen.
Buch
ISBN: 978-3-7518-0379-3 9783751803793
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2022
Schlagworte: Afrika, Postkolonialismus, Rassismus, Amerika, Wirtschaftsgeschichte, Ökonomie, Finanzbuchhaltung
- Di12.Dez2023GesprächDienstag 12.12.2023, 19:00 Uhr, digitale Veranstaltung
Ökonomien der Versklavung – Caitlin Rosenthal im Gespräch über »Sklaverei bilanzieren. Herrschaft und Management«
Verschiedene Fragen, zwei unterschiedliche Ansätze, ein Thema: Versklavung. Mit ihren detaillierten Recherchen hat Caitlin Rosenthal so wie auch der amerikanische Historiker und Professor Marcus ...mehr