Strategien der Wirtsfindung
Buch

Strategien der Wirtsfindung

204 Seiten, gebunden
Preis: 38,00 €
Perfide Maskerade ? Irreführung des Feinds ? Die Strategien der Wirtsfindung sind ebenso grauen- wie wundervoll. Ob räuberische Rädertierchen oder arglose Larven – Parasiten wie Milben, Zecken oder fleischfressende Pflanzen beherrschen das Spiel von Camouflage und Mimikry auf so verstörend fantastische Weise, das sie eher der Horrorliteratur als dem Biologiebuch entsprungen zu sein scheinen. »Wie der Parasit / aus einem Häufchen, / dem Wirtstier / injizierter Zellen reifend, / sein Unwesen, / sprich: Wurzeln treibt, / sich neu erschaffend / einschreibt / in den Wirtsleib, / erregt Bewunderung, / in die sich Abscheu mischt.« Die Autorin und Zeichnerin Brigitta Falkner nähert sich in ihrer fröhlichen Parasitenkunde diesen erstaunlichen Organismen aus immer wechselnden Blick- und Schlupfwinkeln. Über 200 ganzseitige Bild- und Texttafeln ergeben ein hintersinniges Gespinst aus faktengesättigter Erkenntnis, ihrer rauschhaften Visualisierung und Poetisierung, in dem Naturkunde mit Elementen der Graphic Novel verschmelzen. Im symbiotischen Wechselspiel von Bild und Text verschwimmen die Trennlinien zwischen Fakt und Fiktion ebenso flirrend wie die zwischen Schmarotzer und Wirtskörper – ein einzigartiges Epos über die wundersame Welt des Parasitismus.
Buch
ISBN: 978-3-95757-402-2
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2017
Originaltitel: Strategien der Wirtsfindung (Deutsch)
Schlagworte: Parasiten, Milben, Zecken, Graphic Novel

SWR-Bestenliste Juli/August 2017

»Lyrik, philosophisch-biologisches Lehrbuch, Graphic Novel – Brigitta Falkners betörend schönes Buch beschert beglückend befremdete und krabblige Stunden, widmet es sich doch all den kleinen Parasiten, die um uns nisten und walten, um Rädertierchen, Milben, Zecken und was alles noch unserem Auge entgeht.«
– Wiebke Porombka, Zeit online

»Eine durchgängige Handlung gibt es in den ›Strategien‹ nicht, auch wenn die ästhetische Anmutung an eine Graphic Novel erinnert. Die einzelnen Teile ähneln seriellen Comic-Heften, greifen allerdings nicht auf die klassische Strip-Form zurück, sondern reichen von ganzseitigen Illustrationen bis zu komplex kadrierten Arrangements von Bildern und Textblöcken auf einer Doppelseite. Klarheit, Präzision und Überprüfbarkeit zählen zu den obersten Maximen eines Schreibens, das in erfrischendem Kontrast zur wahlweise sich subjektivistisch oder politisch gerierenden Befindlichkeitsliteratur steht, die an der Tagesordnung ist. Der nicht unbeträchtliche Witz, der Falkners Text- und Bildproduktion auszeichnet, verdankt sich stets einem konzisen Konzept.«
– Klaus Nüchtern, Der Falter

»Was hier auf höchstem drucktechnischen, typografischen und graphischen Niveau präsentiert wird, ist ein Hybrid, ein Buchgesamtkunstwerk. ›Strategien der Wirtsfindung‹ ist ein Bilderbuch, ein Kunstbuch, eine Enzyklopädie und es ist zu einem großen Ausmaß eine Graphic Novel – wobei die Begriffe Graphic Poem oder Graphic Epic wahrscheinlich zutreffender wären. Falkner arbeitet an den Grenzen zwischen bildender Kunst, Buchkunst und Literatur – und löst dabei diese Grenzen genussvoll auf. Man könnte das Buch auch als Katalog einer intermedialen Ausstellung sehen.«
– Wolfgang Straub, Ö1/ORF

»Eine hintersinnige, poetisch angewandte Naturkunde über die Welt der Schmarotzer.«
– Daniela Strigl, anzeiger

»Ein geistreiches, wunderbares Gesamtkunstwerk, bei dem man sich als Leser gerne und bereitwillig in die Rolle des Schmarotzers verwandelt.«
– Werner Krause, Kleine Zeitung

»Die lakonische Exaktheit der Naturwissenschaft wird in diesem Buch zu einer Sprache voller Sanftheit, zu Gedichten auf den braunen Bäumchenfisch und den Zipfelfrosch, den Grunzbarsch und den Schlangenstern.«
– Paul Jandl, NZZ

»[…] ein einzigartiger, poetischer Blick auf einen spektakulären Ausschnitt der Naturwissenschaften, der sich mit bloßem Auge oft nicht entdecken lässt.«
– Oliver Mitesser, ekz Bibliotheksservice

»Brigitta Falkner changiert zwischen besagtem body horror,  wissenschaftlichen Zitaten von Humboldt etc. oder Ernst Mach, lässt Bild und Text sich ergänzen, ohne einander bloß zu illustrieren und hat zum Glück ein ausführliches Glossar angehängt. Ihre »neuen Metamorphosen« sind ein gelungenes Experiment zwischen Kunst und Wissenschaft, dessen unappetitlicher Inhalt es umso mehr zu einem fast ambivalenten buchkünstlerischen Vergnügen macht. Ein einzigartiges Ding.«
– Jonis Hartmann, fixpoetry
 
»Man möchte Brigitta Falkners neues Buch zum einen am liebsten sicher zugeschlagen wissen – nicht dass etwas herauskriecht. Und man möchte es andererseits immer aufgeschlagen lassen, weil es so schön ist. Der Grenzübertritt ist sein Thema auf allen Ebenen. So wähnt man sich beim Lesen seiner Einträge im einen Moment in einem Biologiebuch, im nächsten wieder in Literatur. Auch die durchgängige Bebilderung hat die Autorin und in Personalunion bildende Künstlerin selbst besorgt.«
– Michael Wurmitzer, Der Standard
 
»Brigitta Falkner gelingt mit dem Buch ›Strategien der Wirtsfindung‹ ein bilderreiches und sprachspielerisches Gesamtkunstwerk, das auf singuläre Weise Poesie udn Wissenschaft verbindet.«
– Christa Gürtler, Die Furche
 
»›Strategien der Wirtsfindung‹ ist große Lyrik: hochkomplex und hochaktuell. Ein subversives Spiel – Komposition und Kontamination – das sich als Naturkunde tarnt.«
– Marie Luise Knott, Perlentaucher
 
»In insgesamt 12 "Strategien" kombiniert Falkner die aus vielerlei Quellen gesammelten Fakten mit ihren visuellen und poetischen Reflexionen derart, dass das Buch zum umfassenden interdisziplinären Experiment aus Grafik, Lyrik und Wissenschaft gerät.«
– Simone Klein, Bibliotheksnachrichten
 
»Neben der Beschreibung von Halbschmarotzern und Vollparasiten erschafft die Autorin so mit ihren Texten und Bildern eine ganz eigene „Ästhetik des Häßlichen“, die so schön und lehrreich anzuschauen ist, dass man den die Lektüre zeitweise begleitenden Juckreiz gern in Kauf nimmt.«
– Simone Sauer-Kretschmer, literaturkritik.de
 
»Jede Seite stellt ein eigenes, meist in sich abgeschlossenes Kunstwerk dar.«
- Larissa Tetsch, Laborjournal
  • Brigitta Falkner

    Brigitta Falkner, geboren 1959 in Wien, schreibt Bücher, produziert Kurzfilme und fertigt Comics und Zeichnungen an. Ihr Werk wurde bislang u. a. im Marta Herford 2002, Kunsttempel Kassel 2005, Literaturhaus Graz 2015 und im Literaturmuseum Wien 2016 ausgestellt. Sie wurde 2010 mit dem Heimrad- ... mehr