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  • 16.10.2023

    Ivan Segré: Anfang Oktober

    Das Mädchen und der Tod Am Sonntag, den 1. Oktober, fährt eine junge Iranerin kurdischer Herkunft mit der U-Bahn zum Gymnasium. Sie trägt keinen Schleier. Eine Beamtin der berüchtigten ...
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  • Signe Gjessing » Tractatus philosophico-poeticus«
    21.09.2023

    Signe Gjessing » Tractatus philosophico-poeticus«

    Anmerkungen zum Gedicht Punkt für Punkt

    In ihrem Langgedicht »Tractatus philosophico-poeticus« nimmt sich die dänische Lyrikerin Signe Gjessing des poetischen Potenzials und der formalen Strenge von Ludwig Wittgensteins Frühwerk an und eröffnet eine Dichtung, die jenem für Wittgenstein jenseits der Sprachgrenze liegenden »Unsinn« eine poetische Kraft verleiht. Inspiriert vom »Tractatus logico-philosophicus« formuliert sie 7 Punkte – eine »Komposition über die Entstehung, das ekstatische Da-Sein und die abschließende Vernichtung einer gedachten Welt.«
    Im vorliegenden Beitrag liefert Gjessing, quasi als Erweiterung ihres Gedichts, Anmerkungen zu jedem Abschnitt, die einen noch tiefer gehenden Zugang zu ihrem Werk ermöglichen.

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  • Sprachüberaneignung und Sprachübereignung
    05.09.2023

    Sprachüberaneignung und Sprachübereignung

    Laudatio zum Irmtraud-Morgner-Literaturpreis 2023 für Marica Bodrožić // von Bernadette Malinowski

    Am 22. August 2023 wurde Marica Bodrožić für ihr literarisches, essayistisches und lyrisches Werk mit dem diesjährigen Irmtraud-Morgner-Literaturpreis ausgezeichnet. Die Jury würdigte unter anderem ihre »ihre fein gewobenen Texte«, die »von überaus scharfsinnigen, weltaufnehmenden und welteinlassenden Beobachtungen und Wahrnehmungen [zeugen], die stets mit Augenblicken der Erkenntnis einhergehen und deren›verwandelnde‹ Kraft wie ein Funke auf den Leser überspringt.«

    Lesen Sie hier die Laudatio auf Marica Bodrožić, verfasst und gehalten von der Literaturwissenschaftlerin Bernadette Malinowski.

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  • 12.07.2023

    Schaufensterwettbewerb für Buchhändler*innen

    Feiern Sie mit uns Naturkunden und gestalten Sie ein Jubiläums-Schaufenster! Senden Sie uns bis zum 01.12.2023 Fotos Ihres Schaufensters an vertrieb@matthes-seitz-berlin.de und gewinnen Sie unter ...
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  • Kurzinterview mit Marcus Steinweg
    15.05.2023

    Kurzinterview mit Marcus Steinweg

    Ein Gespräch mit dem Kulturkollektiv ContrApunkt

    Im Rahmen ihrer Reihe gegen:WART in der Stadtbibliothek Innsbruck hat das Kulturkollektiv ContrApunkt ein Kurzinterview mit dem Philosophen Marcus Steinweg geführt. Wie kommt er zu seinen Themen, was ...
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  • Füttert die Geister
    14.03.2023

    Füttert die Geister

    Einige Gedanken zu Schöne Geister von Anton Artibilov

    von Joshua Groß 

    Obwohl es Literatur in einem quasi heiligen Spektrum verschiedenster Ausführungen gibt, kommt es mir häufig so vor, als würde das, was wir als »gute« oder (trauriger) »angemessene« Literatur akzeptieren, in einem sehr kleinen, überschaubaren Korridor passieren. Vielleicht ist das mein persönliches Problem, vielleicht auch nicht. Es ist nicht vonnöten, der »guten« Literatur literarisch »schlechte« entgegenzusetzen, wohl aber dem »heiligen Spektrum« ein »unheiliges«. ...

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  • Lernen, das Universum zu lesen. Das Novalis ABC Buch.
    02.02.2023

    Lernen, das Universum zu lesen. Das Novalis ABC Buch.

    von Laure Cahen-Maurel

    Im Gegensatz zur Korrespondenz zwischen Friedrich Schlegel und Novalis, die sich bequem in einer streng chronologischen Weise darstellen lässt, werfen die etwa tausend vorbereitenden Notizen, die Novalis 1798-1799 für seine »wissenschaftliche Bibel« schrieb und die uns unter dem Titel Das allgemeine Brouillon überliefert sind, die Frage nach ihrer internen Organisation auf. Novalis selbst hatte sich nicht ganz auf die endgültige Zusammensetzung dieser Seiten festgelegt, die dann nach seinem Tod zerstreut wurden. [...] Siebenundfünfzig Jahre nach der ersten kritischen Ausgabe in der HKA hat der zeitgenössische deutsche Komponist Walter Zimmermann einen neuen Versuch unternommen und den Faden des Enzyklopädieprojekts an der Stelle wieder aufgenommen, wo Novalis es unterbrochen hat. Unter dem Titel Novalis ABC Buch, erschienen bei Matthes & Seitz Berlin, hat Zimmermann einen Teilnachdruck von Das allgemeine Brouillon: Materialen zur Enzyklopädistik neu geordnet. Entstanden aus einer Zusammenarbeit mit dem Germanisten Josef Schreier, der die Einleitung verfasste und Zeichnungen der bildenden Künstlerin Nanne Meyer, ist das Buch ein »totales« Werk im Sinne einer in Worten geschriebenen Enzyklopädie.

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  • Im Widerspruch und gleichranging
    22.12.2022

    Im Widerspruch und gleichranging

    Vier Fragen an Can Xue

    von Annette Hug

     

    Wie weit ist Peking von Zürich entfernt und von Frankfurt? Um die Frage zu beantworten, müsste zuerst geklärt sein, ob Distanz als materielle Kategorie verstanden wird – als geographische Entfernung, in Kilometern gemessen – oder als geistige Dimension, vielleicht sogar als Maß der Verwerfungen zwischen politischen Gebilden. Die Pandemie hat alle drei Dimensionen beeinflusst. In der Zeit, in der dieser Text entsteht, fällt die russische Armee in die Ukraine ein. Fern ist ferner geworden, die Grenzen zu China bleiben fast undurchdringlich. Der Ton der globalen Diplomatie wird schärfer. Was hier folgt, ist also kein Gespräch im eigentlichen Sinn. Weil Reisen und Sich-Begegnen nicht möglich sind, müssen schriftliche Nachrichten genügen. Das mindeste, was wir dabei tun können, ist dem geschriebenen Wort mehr Beachtung schenken – also die Zeichen, die hin und hergehen, langsamer und genauer lesen. 

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  • 21.–24.8.22: Ausnahmezustand am Unabhängigkeitstag in Kyjiw
    02.09.2022

    21.–24.8.22: Ausnahmezustand am Unabhängigkeitstag in Kyjiw

    von Yevgenia Belorusets

    Hin und wieder verschwindet der Krieg komplett aus dem schmalen Grenzland zwischen Tag und Nacht in Kiew, wenn kein unerwartetes Geräusch diese Zeit unterbricht. Es ist nicht allzu oft. Denn meistens ist der Krieg präsent, und es gibt kaum Auswege aus seiner Allgegenwart.

    In den ersten Wochen des russischen Angriffs war ich noch davon überzeugt, dass das alles rasch, innerhalb weniger Stunden oder Tage beendet sein würde. Wie ein Gruß aus dieser Anfangszeit spüre ich die Angst nach jedem Luftalarm in mir aufsteigen.

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  • Die Ohnmacht des Geistes und die Macht des Geldes
    14.07.2022

    Die Ohnmacht des Geistes und die Macht des Geldes

    von Elisabeth Lenk

    Elisabeth Lenk teilte die Auffassung, dass alle Erkenntnis in letzter Instanz auf ihre Gegenwart bezogen bleibt, dass sie ihren Zweck in der Erkenntnis der eigenen Zeit besitzt. Noch wenn sie, wie etwa in ihren Studien zur Traumsoziologie, die Archäologie einer Gesellschaftsstruktur betreibt, die im Zuge des neuzeitlichen Rationalisierungs- und Normalisierungsprozesses unwiderruflich verloren ging, geht es ihr um die gegenwärtige Gesellschaft und die Kritik an ihr. Gegenwärtigkeit des Denkens aber schließt Geistesgegenwart ein und damit das Vermögen, die Zeichen der Zeit blitzartig zu erkennen und adäquat auf sie zu reagieren. Auf dem Foto, das sie bei einer öffentlichen Vorlesung zeigt, ist ein solcher Moment von Geistesgegenwart eingefangen. Dieser spontan und mit hoher Geschwindigkeit verfasste Text, ein Gelegenheitstext, bestätigt das.

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