Ein Fest des Anfangs, ein Sommerwochenende in den Schrebergärten der Freiburger Wonnhalde mit zweiundzwanzig literarischen Debüts. 11 druckfrische Texte treffen auf 11 Erstlinge aus den letzten drei Jahrzehnten. Die eingeladenen Autor*innen lesen in verschiedenen Lauben aus ihren ersten Werken und sprechen über Enthusiasmus und Erwartung, Furcht und Hoffnung. Ein vielstimmiges Panorama aus Neuentdeckungen und Wiederbegegnungen, gerahmt von größeren moderierten Gesprächsrunden im Literaturhaus und Raum für informellen Austausch unter den Schreibenden.

Eva Raisig liest am Samstag, den 02.07.2022, aus ihrem Debüt »Seltene Erde«. Die erste Lesung findet um 12 Uhr in der Laube 2 statt. Die zweite Lesung findet um 17 Uhr in der Laube 3 statt.

Als die Voyager 1 viele Jahre nach ihrem Start aus dem interstellaren Raum zurück auf die Erde blickt, ist die Welt längst eine andere geworden. Alles, was der Raumsonde bleibt, ist ihre sorgsam ausgewählte Fracht aus Bildern, Musik und Grüßen in 55 Sprachen, um möglichen Außerirdischen vom Leben auf der Erde erzählen zu können. Aber das absolut Fremde lässt sich womöglich nicht nur in fernen Galaxien finden. Auch in einem südamerikanischen Dorf sollen Ufos so häufig sein wie die dort streunenden Hunde. Hierhin folgt Therese nach dem Tod ihrer Großmutter kurzerhand der von der Wissenschaft enttäuschten Astrophysikerin Lenka, die Antworten auf die Frage sucht, was ein Kontakt mit fremden Zivilisationen bedeuten würde. Doch während Therese Lenkas Sehnsucht nach einer anderen Welt beobachtet, spürt sie die Fremdheit zunehmend in den Leerstellen ihrer eigenen Familiengeschichte: Was bleibt vom Hungerwinter 1946/47? Was von der Schwester der Großmutter, die sich nachts in den halb zugefrorenen Main stürzte? Und wie sollte sich in einer Welt, in der innerhalb von zwei Generationen die Geschichten unwiederbringlich verloren gehen können, überhaupt ein ehrliches Bild unseres Planeten zeichnen lassen?