Im Rahmen von »Zürich liest«
Wie bewegt man sich in zwei Sprachen? Wie prägt diese Mehrsprachigkeit die Realität, wie formt sie ein Dasein in einem Jetzt, das eben nicht auf dieses Hier und Jetzt beschränkt ist, sondern auch noch weitere Dimensionen in sich trägt? Und wie erinnert oder imaginiert man sich die Geschichte der Eltern, die man nicht selbst miterlebt hat, über die viel geschwiegen wird, und die eben auch ganz anders hätte sein können?
In wunderbaren Sätzen erzählt Ivna Žic von ihren Sprachen – der Schulsprache, der Familiensprache – und wie sich ihre Realität diametral von der offiziellen Schreibweise bezüglich Sprachen in der Schweiz unterscheidet. Und wie schade das ist, wieviel kreatives Potential in genau diesen Brüchen liegt, in diesen Differenzen zwischen den Sprachen, in diesen Lücken. Ein Potential, das beispielsweise im Theaterstück "Gebrochenes Licht" aufscheint.
Nach dem Lesen des Textes macht sich ein Gefühl des in einem festen Kostüm steckengebliebenen Daseins breit. Denn wieviel produktiver wäre es doch, die Regeln und Gesetze den Bedürfnissen der sich in ihnen bewegenden Menschen anzupassen, als die Menschen den Gesetzen und Formalitäten anpassen zu wollen. Bewegung, Vielsprachigkeit, Mobilität und Flexibilität sind die Konstanten, die wir schätzen lernen sollten.
Reservation unter info@milleetdeuxfeuilles.ch und 044 291 11 33