Gespräch

Kamel Daoud im Gespräch mit Iris Radisch über seinen Roman »Huris« und Boualem Sansal

Mittwoch, 15.10.2025, 17:00 Uhr, Frankfurter Buchmesse, Stand des PEN-Berlin, Frankfurt

Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse über die deutsche Übersetzung seines Romans »Huris« und Boualem Sansal

Am 1. Juli dieses Jahres wurde der französisch-algerische Schriftsteller Boualem Sansal vom Berufungsgericht in Algier zu fünf Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Unter dem Titel #freeboualemsansal spricht der Autor und Prix-Goncourt-Preisträger Kamel Daoud mit Iris Radisch über Literatur, Freiheit und politische Verantwortung.

»Huris«: Die junge Algerierin Aube hat den Bürgerkrieg der 1990er-Jahre selbst miterlebt, davon zeugt nicht zuletzt die Narbe, die ihren Hals wie ein Lächeln umspannt. Beim Überfall auf ihr Dorf hatten Islamisten versucht, ihr die Kehle durchzuschneiden, doch allein ihre Stimmbänder wurden erfasst. Nicht nur die fehlende Stimme bringt Aube nun zum Schweigen, sondern auch die staatlichen Gesetze, die verbieten, an den damaligen Bürgerkrieg zu erinnern. Ihr Schmerz und ihre Auflehnung dringen nicht nach außen. Einzig an die Tochter, die in ihrem Inneren heranwächst, kann Aube ihre Worte richten. Denn die geheime Schwangerschaft konfrontiert die junge Algerierin mit Fragen über die furchtbare Vergangenheit und eine düstere Zukunft: Hat sie das Recht, ihr Kind zu behalten? Kann sie Leben schenken, wenn es ihr selbst fast entrissen wurde? Aube kehrt zurück in ihr Heimatdorf, wo alles begann, und sucht Antworten bei den Toten.

Mit »Huris« gibt Kamel Daoud algerischen Frauen das Wort und stellt sich gegen das noch immer verordnete Vergessen des Bürgerkriegs und seiner Schrecken. Eine ziselierte Erzählung mit ebenso poetischer wie politischer Kraft.

Kamel Daoud, 1970 in Mostaganem, Algerien, geboren, arbeitete lange Zeit als Journalist für Zeitungen wie den »Quotidien d’Oran« und andere. Nachdem er 2014 in Algerien für seine kritischen Artikel bedroht wurde, ging Daoud ins Exil nach Frankreich und widmete sich der Literatur. Für seinen ersten Roman »Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung« wurde er von der Kritik gefeiert und unter anderem mit dem Prix Goncourt du Premier Roman ausgezeichnet. »Huris« ist sein neuer Roman mit dem er den Prix Goncourt gewann.

Holger Fock und Sabine Müller übersetzen seit 30 Jahren Belletristik und Sachbücher u. a. von Patrick Deville, Mathias Énard, Alain Mabanckou, Olivier Rolin, Mohamed Mbougar Sarr, Cécile Wajsbrot und Antoine Volodine. Für ihre Übersetzungen erhielten sie viele Auszeichnungen, darunter 2011 den Eugen-Helmlé-Preis, 2023 den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt und den Paul-Celan-Preis des Deutschen Literaturfonds.

Ort

Frankfurter Buchmesse, Stand des PEN-Berlin
Ludwig-Erhard-Anlage 1
60327 Frankfurt

Weitere Informationen

Eintritt: frei
Moderation: Iris Radisch

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