Lesung und Gespräch

Studio lcb: Jürgen Ritte und Iris Radisch im Gespräch mit Éric Vuillard über sein Werk

Dienstag 21.03.2023, 19:30 Uhr, lcb - Literarisches Colloquium Berlin, Berlin

Worum handelt es sich bei den Romanen des französischen Bestsellerautors Éric Vuillard? Um „rhapsodische Essays“ oder um „Dokufiktion“, wie Kritiker sie gern nennen? Beides ist richtig und trifft es doch nicht ganz. Die Bücher lassen sich nicht einfach einer Gattung zuordnen. Sein Roman „Die Tagesordnung“ (Prix Goncourt 2017) kreiste um ein Treffen deutscher Wirtschaftsgranden kurz vor den Reichstagswahlen 1933. Hitler erbittet Parteispenden bei Krupp, Siemens, Bayer und Co. Im Gegenzug verspricht er: die Abschaffung der Gewerkschaften, der kommunistischen Gefahr, stabile politische Verhältnisse – das heißt keine Wahlen auf absehbare Zeit. Vuillard skizziert nun den Weg in die Katastrophe aus dem Geist des Opportunismus, der auf diesem Wirtschaftsgipfel exemplarisch wird. Die moralischen Blackouts der Weltgeschichte sind Vuillards literarische Meditationsflächen. Er schreibt über den Sturm auf die Bastille. Er schreibt über die Kolonialverbrechen im Kongo. In seinem neusten Roman „Ein ehrenhafter Abgang“ richtet er das Brennglas auf die Kolonialkriege in Vietnam und enthüllt abermals Feigheit, Habgier und Machtstreben als Steigbügelhalter des Grauens. Éric Vuillard leistet mit seinen Kurzromanen seit Jahren einen nicht unumstrittenen Beitrag zur europäischen Erinnerungskultur.

Drüber diskutieren im LCB mit dem Autor die Literaturkritikerin Iris Radisch und der Literaturwissenschaftler und Übersetzer Jürgen Ritte.

Gefördert durch das Institut français Deutschland.

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Ort

lcb - Literarisches Colloquium Berlin
Am Sandwerder 5
14109 Berlin

Weitere Informationen

Eintritt: kostenpflichtig
Preis: 8,00 Euro (€)
Preis (ermäßigt): 5,00 Euro (€)
Moderation: Katharina Teutsch

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