Das Reich der Sinne
Buch

Das Reich der Sinne

Supplement zur Psychopathia sexualis

288 Seiten, Broschur
Übersetzung: Isabel Matthes
Preis: 10,80 €

Perversitäten der Moral

Perversitäten der Moral Diverse Amusements Einer bringt sein Leben damit zu, Schauspiele aufzuführen, von denen die Zeitungen kein Sterbenswort berichten und denen es gleichwohl nicht an den reichsten Liebhabern mangelt. Es ist damit wie mit jenen Privatmuseen, wo man zu seinem Erstaunen Werke der größten Künstler entdeckt, von deren Existenz die Kunstbücher nichts wissen, die aber die Jugend schockieren könnten. Unser Mann begann mit charmanten Phantasiestücken, er hatte als einer der Ersten die Idee, ein erlesenes Souper mit nackten Frauen zu arrangieren, die auf- und abtrugen, wobei sie das Trinkgeld mit ihrem Geschlecht kassierten, man stahl ihm diese geniale Idee bald, ohne ihm zu danken noch ihn zu entschädigen, aber er hatte einen an Ressourcen so fruchtbaren Geist, dass er Frauen dazu abrichtete, nicht weniger als drei Zigarretten gleichzeitig zu rauchen. Da er vom Dämon der Originalität besessen war, präsentierte er mit künstlichen Vaginen ausgerüstete Männer und mit imposanten Mentulen versehene Frauen, die Paarungen mimten, welche die Natur täuschten und die Anwesenden in mehr als einer Hinsicht entzückten. Immer weiter gehend, ließ er seine Akteure Masken tragen, welche die Züge berühmter ziviler und kirchlicher und militärischer Persönlichkeiten wiedergaben, sodass sich die unterschiedlichsten Ausschweifungen mit den systematischsten Entwürdigung verbanden. Daraufhin rührte sich die Staatsgewalt, sie griff wohl ein, um die Impotenz der Vorbilder zu schützen.

Buch
ISBN: 978-3-88221-360-7
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 1985
Schlagworte: Sex, Erotik, Utopie
  • Albert Caraco

    Albert Caraco, 1919 in Konstantinopel geboren, mit seiner Familie über Prag, Berlin und Paris im Zuge der Fluchtbewegung nach Südamerika gelangt, war ein literarischer Einzelgänger. In asketischer Abegschiedenheit schuf er ein Werk, das starke misanthropische Züge trägt. Er beging 1971 in Paris ... mehr